Lass mich in Ruhe mit Deiner Sch*** GFK!

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Es war ein ganz normaler Wochenend-Nachmittag in München. Ich war bei meinem damaligen Freund zu Besuch aus Berlin und wir hatten das Wochenende vor uns. Aus irgendeinem Grund gerieten wir in einen Streit und ich versuchte immer wieder herauszufinden (#coachesinausbildung), was sein Bedürfnis ist, was er gerade fühlt und fragte ihn auch danach. Er geriet immer mehr in Wut, genau wie ich. Das Ganze endete damit, dass er nach dem Buch griff, was neben ihm auf dem Tisch lag – Gewaltfreie Kommunikation von Marshal B. Rosenberg, was ich gerade zum ersten Mal las – und damit nach mir warf. 😬😅

Inzwischen kann ich darüber sehr lachen, aber damals war ich verzweifelt. Verzweifelt darüber, dass es nichts bringt. Dass GFK die Dinge noch komplizierter macht. Dass er das auch erst verstehen und anwenden können muss. Am meisten verzweifelt war ich darüber, dass ich es offenbar noch nicht verstanden oder durchdrungen hatte. Das ahnte ich immerhin schon.

Die schlechte Nachricht zuerst:

GFK ist nicht etwas, über das ich einmal etwas lese, oder einen Workshop dazu mache und dann sind alle meine Beziehungen toll. GFK will gelebt und geübt werden. Immer wieder.

Die gute Nachricht:

Wenn ich mich in GFK übe, werde ich doch ziemlich schnell andere Ergebnisse in meinem Leben bemerken können. Und dazu muss mein Gegenüber GFK nicht mal kennen, geschweige denn praktizieren.

GFK ist sprachlicher Ausdruck und zur Übung nutzen wir unsere Sprache, aber es ist vor allem – und das wird oft falsch verstanden – eine Haltung.

GFK bedeutet weiterhin NICHT:

  • Ich muss alle mögen
  • Ich darf nicht wütend oder laut werden
  • Ich muss langsam und sanft sprechen
  • Ich verharre in Situationen, die mir nicht gut tun
  • Ich wehre mich nicht
  • Ich muss alle mögen

GFK bedeutet in erster Linie, dass ich davon ausgehe, dass es keine guten und bösen Menschen gibt, sondern dass wir Menschen berechtigte Bedürfnisse haben, die entweder erfüllt oder unerfüllt sind. Es können grundlegende menschliche Bedürfnisse wie Nahrung, Schutz, Autonomie, Akzeptanz, Freude oder Respekt sein. Aber auch ganz individuelle, vielleicht Moment-bedingte wie Stabilität, Zärtlichkeit, Trauer oder Spaß. Eine zum Glück sich langsam verbreitende Haltung ist, dass wir alle kooperieren wollen. Darum geht es übrigens auch im letztes Jahr erschienenen Buch Im Grunde Gut von Rutger Bregman. Im Coaching Laden merken wir es auch daran, dass sich immer öfter Teams in Arbeitszusammenhängen für GFK interessieren.

Und wir Menschen handeln. Konstruktiv oder destruktiv. Und diese Handlungen haben Konsequenzen, für die wir Verantwortung übernehmen können oder nicht.

Wenn ich jetzt in eine Streit gerate, bin ich in der Lage anders zu handeln. Mit – zum Glück – anderen Ergebnissen. Angenehmeren Ergebnissen. Es heisst nicht, dass alles immer einfach ist und die Sonne jederzeit scheint. Manchmal ist es richtig arbeitsintensiv. Und meistens ist es sehr erfüllend. Denn indem ich Gewaltfreie Kommunikation übe und lebe erhöhe ich die Wahrscheinlichkeit, mich und meine Mitmenschen und ihre Bedürfnisse zu verstehen, sie zu erfüllen und in gutem Zusammensein und in Einklang mit unseren Werten zu leben, lieben und zu arbeiten.

Immerhin bekomme ich keine Bücher mehr an den Kopf geworfen.

Wenn Du auch GFK kennenlernen und gleich üben möchtest kannst Du das in unserer Methodenwerkstatt, diesmal zum Thema Gewaltfreie Kommunikation am Do 09.12.21 von 18 – 21h.