1 + 1 = 3? Für Eltern.

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Eltern zu werden kann manchmal ganz schnell gehen. Dabei ein Paar zu bleiben hingegen kann schwierig sein.

„… Und als ihnen übers Jahr ein Kindlein geboren wurde, da schien ihr Glück vollkommen,“ so heißt es beim Aschenputtel, wenn das Drama sich am Ende in eitel Sonnenschein auflöst. An der Stelle hören Märchen und Filme oft auf. Wie es weiter geht, erfahren wir in der Regel nicht.

Von Eurer Zweier-Beziehung mit Erotik, Freiheit und Romantik, seid ihr jetzt in eine Dreier-Beziehung geraten. Mit schlaflosen Nächten, vielen Aufgaben und immer wieder Auseinandersetzungen darüber, wie ihr Dinge gestalten und entscheiden wollt. Alles ändert sich. Ihr lernt euch über eure neuen Rollen neu kennen. Unbewußt geht ihr vielleicht davon aus, dass die Paarbeziehung so bleibt, wie sie ist und „nur“ ein Kind dazu kommt. Es braucht Zeit für alle sich in die neue, zusätzliche Rolle einzufinden.
Wer bist du als Mutter, als Vater?
Wie willst du diese Rolle ausfüllen? Wie ändern sich Deine Werte? Was macht der Wertewandel mit euch? Erlaubt euch viel Auszuprobieren. Was funktioniert und was nicht?

In der systemischen Arbeit gehen wir davon aus, dass wenn sich ein Element im System verändert, es eine Wirkung auf alle hat. Je mehr ihr also anerkennt, dass die Würfel für alle neu gefallen sind, desto mehr darf es auch ein Prozess sein, in dem Bewegung ist und ihr beide erstmal euren Platz finden dürft. Genauso wie das neue Lebewesen.

Schwangerschaft und Stillzeit schaffen ein biologisch bedingtes Ungleichgewicht. Hier entsteht oftmals Eifersucht und Distanz. Ihr als Paar seid das Herzstück der Familie. Schafft euch eure eigenen Inseln. Wo ihr auch nicht nur über das Kind sprecht, sondern wirklich über euch.

Während früher Großeltern, Tanten und Onkel, die gesamte Sippe, für die Kinder da waren und ihre Funktion und ihre Wirkung auf das Kind hatten, sind die meisten Eltern heute von der Gemeinschaft abgeschnitten und meinen alles alleine bewältigen zu müssen. Bezieht -nach Möglichkeit – Eure (Wahl-) Familie und Freunde mit ein und schafft euch eure unterstützende Gemeinschaft. Das entlastet und ihr erhöht die Wahrscheinlichkeit, Raum für euch als Paar zu schaffen.

Um langfristig wirklich in Verbindung zu bleiben braucht es emotionale Nähe, Kommunikation und Sexualität. Was auch immer ihr dafür tut, es ist wichtig, das von Anfang an im Bewusstsein zu haben. Das heißt nicht, dass es immer funktionieren muss. Aber es ist ein Prozess, der lebendig gehalten werden will.

Schafft Qualitytime miteinander. Seid kreativ und findet eure eigenen kleinen Rituale. Was hat euch vorher als Paar ausgemacht? Was macht ihr als Paar gerne miteinander? Kultiviert das in kleinen und realistischen Dosen. Die Paarbeziehung zu pflegen und im nahen Kontakt zu bleiben, braucht Aufmerksamkeit. Nehmt euch bewusst Zeit, auch wenn das gefühlt nicht möglich ist. Nur 15 Minuten am Abend miteinander können dafür sorgen, dass ihr im Dialog bleibt und in körperlicher Nähe. Auch wenn ihr gerade sauer auf den anderen seid. Die Herausforderung ist es, auch dann in Liebe miteinander zu bleiben. Mit allen Gefühlen und Themen, die aufkommen. Einander mit allen Seiten anzunehmen und die neu entstehenden Themen und Konflikte gemeinsam miteinander anzugehen. Das schafft Verbundenheit und wirkliche Nähe.